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HOP HOP HOP – MIETEN STOP!
Aufruf zur Demonstration gegen steigende Mieten, Stadtumstrukturierung und Verdrängung
in Kreuzberg 36, Nord-Neukölln und überall
SAMSTAG, 29.11.08, 14 Uhr FALCKENSTEINSTRASSE (U-BAHN SCHLESISCHE STRASSE)
Seit Jahren steigen in der Berliner Innenstadt die Mieten. Besonders betroffen sind hiervon Menschen, die wenig Geld haben, die zu Armutslöhnen ausgebeutet werden oder staatliche Unterstützung beziehen. Viele von uns müssen einen immer größeren Teil ihrer Einkommen für Miete ausgeben, oder können sich die Mieten überhaupt nicht mehr leisten und müssen ihr Stadtviertel verlassen. Denn während die Mieten rasant steigen, gibt es gleichzeitig immer mehr Menschen, die in Armut oder von sehr kleinen Einkommen leben.
Diese Entwicklung von steigenden Mieten und Verdrängung der Menschen mit geringen Einkommen aus der Innenstadt, auch Gentrification genannt, ist etwa in Mitte und Prenzlauer Berg schon fast abgeschlossen. Aber auch andere Viertel sind betroffen: aktuell etwa sehr stark Kreuzberg 36 und Nord-Neukölln. Hier, wo traditionell Menschen mit migrantischem Hintergrund, Arbeiterinnen und Arbeiter, Studentinnen und Studenten leben, schnellen seit einigen Jahren die Mieten dramatisch in die Höhe. Damit verändert sich die Zusammensetzung der Bevölkerung: aus dem Kiez der Migrant_innen, Arbeiter_innen, Arbeitslosen und Student_innen wird innerhalb weniger Jahre ein Kiez derjenigen, die es geschafft haben, sich im kapitalistischen Konkurrenzsystem durchzusetzen und gute Einkommen zu erzielen.
Die Menschen, die einen immer größeren Teil ihrer kleinen Einkommen für die Miete aufbringen müssen und irgendwann ihren Kiez ganz verlassen müssen, sind die Verliererinnen und Verlierer dieser Entwicklung. Aber Gewinnerinnen und Gewinner dieser Entwicklung gibt es natürlich auch: diejenigen, denen die Häuser gehören und die von den steigenden Mieten kräftig profitieren. Während etwa im Reichenberger Kiez in Kreuzberg 36 in den letzten Jahren arme Menschen flächendeckend durch die steigenden Mieten verdrängt werden, schießen gleichzeitig Luxuswohnugen aus dem Boden, wie etwa die sogenannten „Auto-Lofts“ mit ihrem Motto „Luxus, Komfort und Sicherheit“ in der Reichenberger Straße.
Diese Entwicklung von steigenden Mieten, Verdrängung und Stadtumstrukturierung ist nicht vom Himmel gefallen, sondern Teil ganz normaler kapitalistischer Prozesse. Wenn wir uns jetzt nicht entschlossen zur Wehr setzen, droht in Berlin das, was etwa in München, London und Paris schon lange Normalität ist: die fast vollkommene Verdrängung armer Menschen aus der Innenstadt in die Vorstädte. Private Hausbesitzer haben nur ein einziges Interesse: so viel Profit aus dem Mietshaus zu holen wie möglich. Wir haben das Interesse an guten Wohnungen zu billigen Mieten. Wenn wir unsere Vereinzelung überwinden und uns zusammenschließen, werden wir das erkämpfen, was wir wollen, und nicht mehr durch überhöhte Mieten die Profite der Hausbesitzer_innen ins Ungeheure treiben, während wir selbst oft nicht wissen, wovon wir Essen und Kleidung, BVG und Kino bezahlen sollen!
Deswegen: Kommt alle zur Demonstation: Hop Hop Hop – Mieten stop!
Billige Mieten für alle in Kreuzberg 36, Neukölln und überall – Wohnen ist Menschenrecht!
Mieterhöhungen boykottieren – Zwangsumzüge stoppen - Verdrängung angreifen!
Keine weitere Privatisierung – die Häuser denen, die drin wohnen!
Luxuswohnungen verhindern - alternative Projekte verteidigen – sinnlosen Leerstand besetzen!
Gegen rassistische Polizeikontrollen, Ordnungsamtschikanen, Kameraüberwachung!
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